Im Buch „Vor Babel“ schreibt Friedrich Weinreb ausführlich über das Thema Dämonie. Es folgt eine Zusammenstellung von Textpassagen:
„Was ist das Dämonische? Es ist das, was die Entwicklung zur Superentwicklung macht, was den Spieltrieb ins Spiel bringt, sodass sie über alles hinausschießt, was dem Menschen noch angemessen ist. Dies wird folgendermaßen ausgedrückt: Am sechsten Tag, wenn der Mensch geschaffen ist, ist mit ihm das Äußerste, was an Entwicklung möglich ist, erreicht. Das heißt, später in der Welt, am siebten Tag , erreicht der Mensch als Mensch auch das Äußerste der Entwicklung. Denn in diesen sechs Tagen war schon das Höchste erreicht, und dann kommt noch einmal eine neue Schöpfung. Es entsteht ein Wesen, das in seiner Schöpfung noch weiter fortgeschritten ist als der Mensch, das noch weiter ausgreift, als der Mensch ausgreifen kann. Und wenn dieses Wesen vollendet würde und auch eine Seele bekäme, dann hörte diese Welt, genau wie die 974 anderen auch, zu bestehen auf. Und in dieser Schöpfung kommt auch diese Situation vor, dass dieses Wesen fast zustande kommt. Es ist da, bekommt aber keine Seele. Und Gott lässt, so erzählt die Geschichte, den sechsten Tag früher endigen, damit dieses Wesen nicht entsteht. Dieses Wesen nennt man sched (300-4), Dämon, Mehrzahl schedim (300-4-10-40). Es ist dieses Wesen,das den Himmel auf Erden verheißt und doch das Gegenteil darstellt. Es bedeutet den Untergang der Erde, weil der Himmel auf Erden mit irdischen Mitteln verheißen wird. Es wird also etws anderes gegeben, als der Mensch eigentlich haben müsste.
Von diesen schedim – man übersetzt es mit ‚Geister, Dämonen‘ – heißt es, dass sie wie Menschen aussehen. Man muss sie sich aber nicht als Gestalten im langen Nachthemd mit Kerzen in der Hand vorstellen. Sie haben menschliche Gestalt und leben in der Welt als Menschen, manchmal sind es viele, manchmal wenige. Am Ende der Zeit, heißt es, gibt es viel mehr schedim als Menschen. Dann ist Freitagabend, besser: spät am Freitagnachmittag, und dann wimmelt es von ihnen. Es gibt dann nur sehr wenige Menschen, aber entsetzlich viele dieser schedim-Wesen.
Und wenn sie bis zu einem Ende, zu einer vollkommenen Schöpfung, kommen könnten, würde die Welt untergehen. Deshalb fängt der siebte Tag am Freitagnachmittag um eine Stunde und sieben Minuten früher an, als er anfangen sollte.
Auf der anderen Seite wird erzählt, dass an diesem Freitagnachmittag der Mensch vom Baum der Erkenntnis nimmt und dass Gott sagt: Jetzt muss ich den Menschen daran hindern, auch vom Baum des Lebens zu nehmen, sonst verginge die Welt. Und aus diesem Grund, wird erzählt, endet der sechste Tag früher und beginnt der siebte Tag früher. Sie sehen, das Nehmen vom Baum der Erkenntnis ist identisch mit dem Entstehen der schedim. Der Mensch kann eine Art Gift in sich aufnehmen, wodurch er sein Menschsein verliert und zum sched, zum Dämon wird.
Deshalb heiß es: Dort, wo der Mensch diese Schöpfung nicht mehr ernsthaft sehen und begreifen kann, sondern von einem Spieltrieb befallen wird, sich in ein Auto setzt und herumrast, in einem Autoscooter oder ein normales Auto auf einer Autobahn, oder in eine Rakete steigt und damit spielt, ist er nicht mehr menschlich. Diese Art Spiel ist nicht mehr menschlich. Der Mensch muss doch eigentlich ganz andere Dinge tun als so etwas.
Von den schedim wird gesagt, dass sie ihren Spott mit dem Sinn und der Bedeutung der Dinge treiben. Ihr Sinn ist nur Genuß und der weitere Fortschritt, und alles andere vergessen zu lassen.
Der Sinn des siebten Tages ist, daß ein Unterschied zwischen der einen und der anderen Seite gemacht wird. Die ganze Schöpfung zwingt dazu und arbeitet und entwickelt sich, damit dieser Unterschied gemacht werde. Hier soll der Mensch eine Wahl treffen, einen Unterschied machen. Man kann es genau sehen: entweder ein Mensch oder ein Dämon – was wird daraus?“