Das 1-4 Prinzip als Kernmuster der Welt

Am Anfang der Bibel steht der Begriff ,ed‘, der mit „Dunst“ übersetzt wird und mit den Zahlenwerten 1-4 geschrieben wird. Hier kommt ein Zahlenverhältnis zum Ausdruck, das überall auftritt, nämlich die Begrifflichkeit des 1-4, (Genesis 2,6), das bei Weinreb auch als 1-4 Prinzip benannt wird.
Es gibt also bestimmte Dinge, die sich als Verhältnis ausdrücken, die irgendwo anders schon etwas sind und auch hier wieder etwas werden. Die Zahl ist eine Art Brücke von einer Welt in die andere. Die Schöpfung besteht darin, dass die Welt der Eins, die ,olam aziluth‘ immer weiter in die vierte Welt, die ,olam assia‘, die Welt des siebten Tages , das Jetzt, hinabsteigt. Auch hier findet sich die 1 und die 4 wieder.

Einige Beispiele zum 1-4 Prinzip

Ein Fluss entspringt im Paradies und teilt sich in 4 Flüsse. Der Baum des Lebens verhält sich in seinem Zahlenwert zum Baum des Wissens wie die 1 zur 4. Die meist mit ‚Dunst‘ übersetzte ‚Feuchtigkeit‘ in Gen. 2, 6, ohne die kein Leben erscheinen kann, schreibt sich hebräisch ed, 1-4. In der 1 und der 4 äußert sich ein Prinzip im Wesentlichen, ein Archetyp.
Sogar in der körperlichen Kristallisation des Menschen ist diese 1-4 Struktur wiederzufinden: Die menschliche Hand mit einem Daumen, der sich gegenüber der 4 Finger befindet. Oder der Körper, wie man ihn früher sah: unterteilt durch die Gelenke entsprechend dieser 1-4 Struktur. Der Kopf als 1, ihm gegenüber die 4 Teile des restlichen Körpers: der Rumpf bis zur Hüfte, die Oberschenkel bis zum Kniegelenk, die Unterschenkel bis zu den Knöcheln und dann schließlich die Füße. Die Gelenke entsprechen ebenfalls diesem Muster.

Immer wieder ist dieses 1-4 Prinzip im Muster der Welt wiederzufinden. Es ist in gewissem Sinne wie ein Kern, der sich in allen ihn umgebenden Schichten, in allen ihn umgebenden Kreisen äußert, sich in ihnen projiziert.
Dieses 1-4 Prinzip kommt auch im Menschen selber zum Ausdruck: ,adam‘, 1-4-40, heißt Mensch.

Nur im Menschen kann das Tun als Einheit geboren werden

Die Situation in der Welt des Menschen ist, dass er sich in der Mitte zwischen zwei Welten befindet. Auf der einen Seite die gewohnte äußere, materielle Welt und sein eigener Körper, das Diesseits genannt und auf der anderen Seite die jenseitige Welt der Ewigkeit, die göttliche Seele, dort wo die 1-4 Struktur als archetypisches Prinzip besteht. Der Mensch befindet sich ständig zwischen zwei Begrifflichkeiten stehend, die sich im Gegensatz zueinander befinden oder einander ergänzen. Nur beides zusammen bringen die Vollkommenheit des Lebens hervor. Deswegen wird der Mensch auch im Verlauf der biblischen Geschichte mit dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen konfrontiert, denn der Mensch hat stets die Freiheit und kann wählen, ob er die beiden Gegensätze verbinden und den Weg des 1-4 Prinzips gehen will, oder ob er es sein lässt und die scheinbaren Vorzüge dieser rein irdischen Welt vorzieht. Beide Seiten sind im Menschen stets anwesend.

Mit der menschlichen Hand ist ein großes Geheimnis in die Welt gekommen: die Fünf. Die sonst voneinander getrennten 1-4 sind in der Hand vereinigt, gebunden. Mit der Hand kommt auch die Tat in die Welt, durch die sich dieses Geheimnis ausdrückt:
Der Baum der Erkenntnis, die 4, der vom Baum des Lebens, der 1, getrennt ist, ist in der Hand des Menschen, in seinem Tun, verbunden. Nur im Menschen kann das Tun als Einheit geboren werden!
Das Tun ist in der Welt des siebten Tages, also der gegenwärtig erscheinenden Welt, etwas sehr Wichtiges. G-tt offenbart, dass der siebte Tag dazu da sei, um zu handeln, dass gehandelt werde! Das Ruhen am siebten Tage meint in dem Sinne ruhen, damit gehandelt werde.

Wie in der biblischen Geschichte von David und Goliath geschrieben, so tretet auch im Menschen der David dem Goliath entgegen: ohne Berechnung, mit dem Geheimnis der 5 Steine. Die 5 hat das Geheimnis der 1 und der 4. Paradoxon in der Einheit. Die 1 ist der Baum des Lebens, die 4 der Baum des Wissens. Die 1 ist die Quintessenz der 5. Die Hauptsache ist entscheidend, das Gefühl des Geliebtseins. David schleudert die 1 von den 5 dem Riesen entgegen, die 4 bleiben schon zurück. Die 1 zählt, das Jenseitige, die Quintessenz im Menschen, zählt – Goliath fällt.

Das Geheimnis der Tat

Das Geheimnis der Tat ist, dass in der Hand eine Doppelheit existiert. Die Eins-Seite, die begreifende, erlösende, heiligende Seite und die Vier-Seite, die die Vielheit gibt, die aber doch auch da sein muss. Die Hand kann nur arbeiten, wenn die 1 und die 4 zusammenarbeiten und dies entspricht auch allem im Leben:
Der Mensch kann nicht einfach nur passiv denken und denken er hätte das gut gemacht, er muss auch ins Tun kommen. Genau sowenig kann der Mensch nur tun, ohne die Eins-Seite in die Tat einzubinden. Die Tat muss an die Einheit gebunden werden.

Die göttliche Seele ,neschamah‚, die G-tt dem Menschen bei Geburt einbläst, steht auch für die ‚Eins‘ der Einheit, das Erlösende. Und die 4 steht auch für den menschlichen Körper, die Materie. Ein weiteres Bild für das 1-4 Prinzip ist somit das Binden des menschlichen Körpers an die Seele. Die notwendigen Schritte dazu und die Berechnung der ganz individuellen Lebensaufgaben des Menschen auf dem Weg zu seiner Seele berechnet die Ursprüngliche Numerologie.

Dieses Geheimnis der Tat ist kein Geheimnis in dem Sinne, dass man sieht, dass hier etwas geheim gehalten wird. Das Geheimnis verschließ sich von selbst, wenn der Mensch nicht nach dem 1-4 Prinzip lebt. Es ist ein Geheimnis, das der Mensch erst wirklich be-greifen und er-kennen kann, wenn er das Geheimnis der Tat kennt und danach lebt. Dann lernt der Mensch das Wunder des Wortes erst richtig kennen, das einem dem Wesen der Dinge immer näher bringt. Denn alles hier auf Erden (‚4‘) ist doch letztendlich Ausdruck aus dem Wesentlichen, der Einheit (‚1‘) des Ewigen..