Analoges Denken

Mit dem analogen Denken können Prinzipien erkannt werden, die hinter den uns bekannten Dingen der Welt stehen. Dem analogen Denken wird die rechte Hirnhemisphäre zugeordnet. Alles Unbewusste unserer Psyche findet hier ihr Zuhause. Sie ist der Gegensatz zur linken Gehirnhemisphäre, die für das logisch-kausale Denken steht.
Beim analogen Denken ist nur der augenblickliche Moment der Zeitwahrnehmung wichtig, um die Analogien der sichtbaren Welt zu durchdringen. Der Gegensatz des logisch-kausalen Denkens ist das Denken in einer linearen Zeitwahrnehmung, die sich von der Vergangenheit über die Gegenwart hin zur Zukunft erstreckt. Der Verstand kann sich hier mit Dingen der Vergangenheit oder der Gegenwart beschäftigen und diese auf die Zukunft projizieren und somit Planungen und Berechnungen für die alltäglichen Dinge vornehmen.

Zur Veranschaulichung des analogen Denkens kann ein Beispiel aus der Heilkunde hilfreich sein:
Hat ein Mensch eine Hüftgelenksarthrose, so kann diese Krankheit auf der analogen, symbolischen Ebene gedeutet werden. Welche Symbolik steckt hinter dieser Krankheit? Das Weiterkommen im Leben wird stark erschwert, ist sehr schmerzhaft und man reibt sich an äußerlichen Dingen auf.
Aus dieser Denkweise heraus werden dem Menschen Bilder aus einer ganz anderen Denkebene gegeben, die für die Heilung und sein weiteres Leben sehr hilfreich sein können. Dies ist die Denkweise aus dem zweiten Weltbild. Ein logisches Denken im Sinne von Ursache und Wirkung findet hier nicht statt. Eine Übersicht über die vier Weltbilder ist hier zu finden: die vier Weltbilder und die vier Denksysteme.

Chronos und Kairos

Diese beiden verschiedenen Möglichkeiten der Zeitwahrnehmung werden im Alten Wissen „Chronos“ und „Kairos“ genannt. Chronos ist die uns bekannte lineare Zeitwahrnehmung, bei der der Mensch sich doch stets dem Verlauf der Zeit unterordnet und Zeit die Herrschaft über sein Leben ergreift. Alles ist durchgeplant, Beruf, Karriere, sogar die Wochenenden und der Urlaub werden rechtzeitig geplant, um die Zeit „sinnvoll“ nutzen zu können.
Die Zeitwahrnehmung Kairos wird als ein Begriff für den günstigen Zeitpunkt einer Entscheidung umschrieben, also für die Gunst der Stunde, die immer im Jetzt, in der Gegenwart liegt. Denn das Leben findet immer im Jetzt statt, ist eine Aneinanderreihung von „Jetzt“-Augenblicken. Nur im gegenwärtigen Augenblick kann eine Begegnung mit der höheren seelischen Welt stattfinden, nur wenn der Mensch wirklich präsent in der Gegenwart ist.

Seelenprinzipien als Symbol-Bilder

Für das Denken aus dem Ursprung, dort, wo die Seele ihr Zuhause hat und in dem die fünf Lebensaufgaben bzw. Lebensprinzipien eines jeden Menschen einzuordnen sind, wird ebenso das analoge Denken benötigt. Dort findet die Heilung der Seele statt. Auf dieser Ebene existiert weder Raum noch Zeit in der uns bekannten Vorstellung. Hier darf keine Verwechslung mit der heute bekannten Psychosomatik geschehen, die im zweiten Weltbild einzuordnen ist. Die seelische Welt ist ausschließlich das vierte Weltbild mit den insgesamt 22 Bewusstseinsprinzipien, die weder an Raum noch an Zeit geknüpft sind. Es sind seelische Archetypen, göttliche Ur-Eigenschaften.