Der Satz des Pythagoras veranschaulicht im alten Wissen einen wichtigen Zusammenhang. Das männliche und weibliche Prinzip spielen hierbei eine wichtige Rolle.
Das hebräische Wort für die 3 als das Männliche ist die ‚Erinnerung‘, ’sachar‘; sowohl an die Vergangenheit als auch an die Zukunft als Ahnen, Hoffen, Erwarten. Das hebräische Wort für die 4 als das Weibliche ist die ‚Gegenwart‘. Die Drei ist dasjenige, was (innerlich) ’spricht‘ und die Vier ist das, was hier (äußerlich) zum Vorschein kommt.
So gibt es die 3 Erzväter (Abraham, Isaak und Jakob), aber 4 Erzmütter (Sara, Rebekka, Rahel und Lea) und den 3 Schöpfungstagen entsprechen 4 Schöpfungstaten (2 mal 3 Tage und 2 mal 4 Taten). In der Dreiheit steckt eine Vierheit. Das Tun ist das Bewegen hier, der Weg des Menschen hier in der Welt.
Mit diesen beiden Zahlenprinzipien kann mit dem Satz des Pythagoras ein wichtiger Zusammenhang veranschaulicht werden. Das senkrecht Aufeinanderstehen des Männlichen, der 3, und des Weiblichen, der 4, steht gerade für das unerwartete Aufeinandertreffen, das aus entgegengesetzter Richtung kommend sich treffende. Die 3 und die 4, Kathete und Ankathete stehen aufeinander, genau dann ist die Hypotenuse die 5.
Die 5, das Neue aus diesem Zusammentreffen, wird auch Frucht genannt.
a² + b² =c²
Mit dem Zählen bis war nach dem Wissen der Schule des Pythagoras das Geheimnis der Welt ausgedrückt. Es sind die 4 Welten, die 4 Verbannungen, über die gesprochen wird. Die 4 Phasen in allem, die 4 Unterteilungen, die Buchstaben des Namens G-ttes, des Herrn, das Tetragramm. Die 5, das Neue, ist das Kind. Das Hieroglyphenzeichen für die 5 ist ein Menschenzeichen: Kopf, Rumpf, Hände, Arme, Beine. Die 3 und die 4 bilden die 5: 3² + 4² = 5²
Ein Quadrieren einer Zahl mit sich selbst steht im alten Wissen für die Vollendung. Alle Möglichkeiten, sich mit sich selber in Beziehung zu setzen, werden hiermit zum Ausdruck gebracht.
Die Vollendung des Männlichen mit dem Weiblichen bringt somit die Vollendung des Kindes, der Frucht, die als Ergebnis dieser Vollendung vom Himmel kommt. So entsteht auch bei der Vereinigung des Mannes mit der Frau als Frucht das Kind!
Die Bedeutung der He, der 5
Diese He, dieser fünfte hebräische Buchstabe ist wie ein Atemzug, etwas Unsichtbares, Unausdrückbares. Es kann von uns nicht ergründet werden. Bei jeder Erscheinung im Leben, die wir sehen, können wir sagen, dass es zunächst zwar stimmig aussieht und dennoch ist etwas anderes da, was wir nicht verstehen. Wir leben auch in dieser anderen Welt, wo dieses Unerklärliche ist.
Das leibliche Kind, das aus der Vereinigung von Mann und Frau hervorgeht, ist also im Wesentlichen nicht das äußerlich Sichtbare, sondern das Verborgene dahinter. Die Befruchtung der Eizelle der Frau durch den Samen des Mannes ist nur das äußerlich Sichtbare, genauso wie bei der Geburt das leibliche Kind nur äußerlich sichtbar ist; das Unsichtbare, Unausdrückbare jedoch verbirgt sich als Kern in dieser äußeren Hülle. Nicht Mann und Frau alleine zeugen das Kind, sondern das Wirken G-ttes als Drittes, als die unsichtbare Hand, steht über allem, um die 5 in der Hülle des Erscheinenden zu gebären. Es ist der Atem G-ttes, der dem Menschen bei Geburt von G-tt in die Nase geblasen wird, wodurch er erst wirklich durch den g-ttlichen Funken beseelt wird.
Weiteres zur He, der 5, ist in folgenden Artikeln zu lesen: Die He, der fünfte Buchstabe im hebräischen Alphabet und Die Lebenszahl 5 in der urhebräischen kabbalistischen Numerologie.