Der Mensch ist jeden Tag in verschiedensten Situationen herausgefordert, Entscheidungen zu treffen. Auch bewusst nichts zu tun, ist eine Entscheidung. Rückblickend ist das ganze Leben eine Kette von Entscheidungen und manche Entscheidungen scheinen wichtiger gewesen zu sein als andere.
Im alten Wissen heißt es, der Mensch soll ‚umsonst‘ tun. Das sei die Grundlage für das Bestehen der Schöpfung. Der Mensch soll im Vertrauen handeln und das kann er nur, wenn er die Auswirkungen seiner Taten nicht kennt. Würde er die Auswirkungen seiner Taten im Irdischen kennen, dann würde er hier alle Handlungen aus einem Nützlichkeitsdenken heraus tun.
Der Mensch soll im Irdischen nicht nach dem Prinzip „Ursache und Wirkung“ im Sinne von „Jetzt bin ich brav und tue Gutes und dann passiert mir selber auch Gutes“ handeln.
Sein Handeln soll in jedem Augenblick ‚umsonst‘ sein. Der Mensch als Ebenbild Gottes soll doch wissen, was er tut, er soll wie Gott umsonst handeln.
‚Umsonst‘ (bechinam 2-8-50-40) handeln heißt im gegenwärtigen Leben sich entscheiden, etwas zu tun, ohne als Ergebnis irgendetwas davon zu erwarten oder zu berechnen, was die Auswirkungen dieses Handelns im Guten wie im Schlechten sein könnten. Der Mensch soll im Vertrauen handeln und mit allen Konsequenzen, die sich daraus ergeben.
Es bedeutet auch, dass man mehr tut, als nützlich ist. So wie es im neuen Testament heißt: „Wenn man dich bittet eine Meile zu gehen, geh dann zwei mit.“
Das ‚Tun umsonst‘ durchbricht auch das gewohnte Nützlichkeitsdenken und stärkt die Beziehung zu seinem Inneren. Die Motivation des Handelns soll nicht der Nutzen hinter einer Handlung sein, sondern Freude und Barmherzigkeit. Und das auch bei jeder Kleinigkeit. Dann wirkt auch ein Gesetz aus einer anderen Welt. Die Einswerdung bleibt ein Geschenk, sie kommt unerwartet und nicht als erwartete Belohnung aus menschlicher Sicht der Zweiheit.
Der Mensch kann in jedem Augenblick erneut entscheiden, wie er handelt!
Im Wort bechinam steckt das Wort Prüfen (bachan 2-8-50). Im umsonst handeln steckt also eine Prüfung, ob der Mensch im Leben imstande ist umsonst zu handeln.
Das umsonst handeln geht nur in der Gegenwart. Sobald der Verstand einsetzt und anfängt zu werten, warum welche Entscheidung die richtige sein könnte, kommt die Berechnung mit ins Spiel. Gerade das reine zweckorientierte Denken ist es, das dem Tun umsonst im Wege steht. Auch hier gilt es, alte Gewohnheiten zu durchbrechen.
Handelt der Mensch umsonst, heißt es, dann kommt von der anderen Seite in seinem Inneren auch dieses Behütende. Die Beziehung zum Göttlichen in ihm intensiviert sich und schenkt ihm alles, was nötig ist, um seine Freude im Leben noch größer werden zu lassen!