Die Ausnahme bestätigt die Regel!

„Die Ausnahme bestätigt die Regel!“ sagt ein Sprichwort, das doch auf den ersten Blick recht widersprüchlich und unlogisch klingt. Eventuell ist es mit dem rein logischen Verstand ja auch gar nicht in der Tiefe zu verstehen und weist auf etwas ganz anderes hin als gemeinhin angenommen wird?

Der Mensch will meist nicht das Neue sehen, will das Alte behalten, seine Gewohnheiten behalten, seine Komfortzone schwer verlassen. „Ich bin halt so!“ sagt er.
Naturgesetze, staatliche Gesetze, Sittengesetze, moralische Gesetze: verschiedene Ordnungen, an die der Mensch sich zu halten hat und wonach er sich sein Leben hier auf Erden einrichtet. Und wenn er sich daran gewöhnt hat, dann findet er es oft auch ganz praktisch und nützlich, denn dann muß er auch keine große Verantwortung für sein Leben und für die Welt übernehmen. (Zumindest nicht in dem Sinne, wie es ihm suggeriert wird). Doch die Ausnahme bestätigt die Regel!

Andersherum gesagt: Die Regel – das ist das (Natur-)Gesetz und auch im weitesten Sinne alle Arten von Gesetz – ist für die Ausnahme – das ist das Neue, das Spontane, das aus dem Jenseitigen in uns durchbricht – da! Erst die Ausnahme ermöglicht es uns das Neue im Leben zu sehen. Wir wollen das Neue in uns nicht sehen, die Einfälle nicht sehen, die uns kommen, wir wollen nicht glauben, daß ganz Neues in unserem Leben sein könnte, wir verdrängen es oft. „Ich habe doch ganz andere Pläne“, sagen wir, „das kommt mir aber jetzt gar nicht gelegen“!

Schenke dem Neuen eine Chance, ohne das Alte zu vernichten! Das Neue bricht ins Alte durch, das Alte bleibt. So wie die Kraft der Sonne im Frühling immer mehr durchbricht und die Natur erneuert: der Same wächst zur Pflanze, die Blumen blühen. Kein Chaos, sondern eine Erneuerung, die ins Alte hineinkommt. Die Ausnahme, das Neue, das Wunder, das Kind in uns, der Einfall in uns kommt ins Geregelte, ins Gesetz, in den Alltag hinein. Der Mensch wird ein Neuer und bleibt trotzdem der Gleiche!
Die Jünger erkennen Jesus nicht wieder im Anblick nach der Auferstehung: Er ist doch der Gleiche und trotzdem ein Neuer!

Ein passendes Gleichnis dazu: Ein Blinder und ein Sehender sitzen in einem dunklen Raum. Beide sind von außen her in ihrem Verhalten im Dunklen nicht voneinander zu unterscheiden. Jetzt kommt Licht in den Raum hinein. Der Sehende folgt dem Licht, der Blinde verhält sich weiterhin so als ob es dunkel wäre.
Aus Sicht der Welt sind es die gleichen Menschen und doch zeigt sich bei einem diese Erneuerung.

Es zeigt sich ein komplett neuer Geist im Leben des Menschen, wenn er nach dem Geist des Neues handelt. Denn erst durch das Handeln danach wird er durch diesen Geist neu belebt.
Das Gesetz steht auch als Sinnbild für den Tod. Durchbreche das Gesetz und lasse das Tote durch das Neue auferstehen!

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