Das einzige, was sich im Diesseits aus dem Jenseitigen überhaupt ausdrücken und fassbar werden lässt, ist die Liebe – die schenkende (bedingungslose) Liebe. Die Bitte Moses in der Thora, G-tt solle sich ihm offenbaren, wurde ihm nur insofern gewährt, als dass er G-tt „von hinten“ schaut.
Friedrich Weinreb schreibt, dass im Reich der Einheit, dem Jenseitigen, mit all seiner Pracht und Herrlichkeit, im Glück der Uneingeschränktheit, sich im Seinsüberfluss alles danach drängt, sich zu verschenken. G-tt will dieses Glück, diese Freude mitteilen – dies meint der Begriff Einheit grundlegend. Überströmendes Glück sucht, wem es sich mitteilen kann.
Ein anderer Name dafür wäre die Liebe, ,Ahawa‘, auch ,Chessed‘, die schenkende Liebe.
Auch im Diesseits findet sie Ausdruck: Der äußere („diesseitige“) Wert von ,Echat‘ (1-8-4), die Eins, ist dreizehn. Und ,Ahawa‘ ist auch die dreizehn (1-5-2-5). Sowie auch Jesus, der Dreizehnte ist, der Eine gegenüber den zwölf Jüngern.
Die ,Chessed‘ ( die 4. untere Sefiroth) wird auch schenkende Liebe genannt. G-tt hat viele Namen, denn der Grenzenlose gibt sich nicht in die Bedingtheit eines Wortes. G-tt ist auch ,Chessed‘, G-tt in seiner Einheit ist auch ,Ahawa‘.
Liebe schenkt sich, sie will Einswerden mit dem anderen. Ohne dieses Schenken-können und Schenken-wollen gibt es keine Einheit. Es ist die Absicht G-ttes alles zu schenken, ja sich selbst hinzugeben, um den Menschen das Glück der Einheit kosten zu lassen.
Eine Zwei-heit wohnt dieser Einheit inne: G-tt schenkt und liebt und entlässt „etwas“ aus sich, um eine Vereinigung mit diesem „Herausgesetzten“ möglich zu machen. Dazu hat G-tt den Menschen in seinem Bilde und sich zum Gleichnis gemacht.
Der Mensch hat in dieser Welt die Möglichkeit – und das ist der Sinn der Schöpfung – sich auf die Reise zu machen, die Reise durch die Himmel, die ,Hechalot‘, die himmlischen Paläste zu machen, um ins grenzenlose Eine zurückzukehren.
Am Übergang der ,Olam Assia‘, der vierten Welt, in der wir leben, zur darüberliegenden dritten Welt, der ‚Olam Jezira‘ liegt jene Schwelle des Übergangs in die drei Innenwelten des Menschen, dort beginnen die ,Hechalot‘. Auf dem Zug durch die ,Hechalot‘ vermag man erst allmählich in sie hineinzuwachsen. Ihre Realität ist eine ganz andere.
Wissen, Einsicht, Verständnis und Seligkeit glänzen dort wie Edelsteine, wie unübertreffliche Kristalle. Von Halle zu Halle übertrifft sich der Glanz jedes Mal von Neuem, bis der Mensch schließlich vor dem Palast G-ttes steht..