Freude und Spaß sind nicht das Gleiche

Wir leben in einer Gesellschaft, in der uns unzählige Möglichkeiten geboten werden, wie wir unsere Freizeit verbringen können oder wir uns bespaßen lassen können. Es gibt eine Menge Entertainment, Medien, Videospiele, soziale Medien, Erlebnisparks, Zoos und etliche weitere Dinge. Die genannte Absicht der dahinterstehenden Unterhaltungsindustrie verlautet, sie würde unser Leben kurzweiliger, spannender und interessanter machen.
Der gemeinsame Aspekt aller genannten Möglichkeiten ist, dass bei dieser Form des Zeitvertreibs der Spaß durch Ausübung von Tätigkeiten im Außen kommt und keinen Berührungspunkt mit unserer Seele hat. Während der meist unbewussten Ausübung dieser Dinge – schließlich will man ja entspannen oder abschalten – ist man von den täglichen Sorgen abgelenkt und vielleicht auch kurzfristig gut unterhalten. All dies hat sicherlich ab und zu auch einmal seine Berechtigung, es hat jedoch mit der ureigenen Lebensfreude des Menschen in seinem tiefsten Inneren wenig zu tun hat.

Wahre Lebensfreude entsteht aus mir selbst heraus, wenn ich anfange den Weg zu mir Selbst in meine inneren Erlebniswelten zu gehen und auf meine innere Stimme höre, wenn ich aufhöre meine größte Aufmerksamkeit den Dingen im Außen zu schenken. Meine Seele teilt mir in der Stille Hinweise mit, was ihr wichtig ist. Achte ich sie, vertieft sich dieses innere Gespräch, der Zugang wird intensiviert.
Es können anfangs Kleinigkeiten sein, wie dass ich jemandem etwas sage, was ich schon immer mal sagen wollte, oder ich in einer Situation meine echte Meinung sage, die ich schon immer einmal sagen wollte, anstatt mich dann doch jedes Mal wieder anzupassen. Oder ich habe das Gefühl, ich will etwas Kreatives machen, wie etwas zu malen oder zu basteln.
Das Umsetzen dieser inneren Impulse führt zu wahrer innerlicher Freude. Wenn der Mensch etwas selber macht, egal ob eine kleine Handlung, ein Gespräch oder ein großes Projekt. Dadurch entsteht die wahre Freude, wenn es dann abgeschlossen ist. Hierbei ist es auch von Bedeutung, dass es sich nicht um Dinge handelt, wovon ich mir Lohn oder Lob oder anderes erwarte, es geht um Dinge, die man für sich umsetzt, ohne Erwartungshaltung im Außen, ohne sich um die Auswirkungen darüber gleich Gedanken zu machen.
Wahre Freude findet im Inneren des Menschen statt. Man denke an die Freude der Mutter über ihr Kind, dass es ihrem Kind gut geht, wenn sie sich um ihr Kind kümmert. Wer sich zum Ziel setzt, die Freude in seinem Leben zu mehren. Das ‚Tun umsonst‘ als Grundlage des Bestehens der Schöpfung stellt immer mehr fest, dass er immer weniger Spaß im Außen durch Freizeitaktivitäten braucht. Auch bestimmte Hobbys können erfüllend wirken, wenn sie wirklich bewusst und aus Freude ausgeübt werden. Es gilt auch hier mit der Zeit immer mehr zu spüren, welche Aktivitäten für einen wirklich sinnvoll und stimmig sind und was nicht mehr.
Innere Freude heißt nicht, dass es einem in Außen dann immer gut gehen muss. Innere Freude soll auch nicht als „Belohnung“ im täglichen Handeln erwartet werden. Intensiviert der Mensch jedoch den Zugang nach innen, merkt er immer mehr, was stimmig für ihn ist, auch wenn er einmal nicht so gut gelaunt ist und eine schlechte Lebensphase hat.
Auch der Sinn vieler traditioneller Dorffeste hatte nie den Spaß als Ausrichtungszweck. Der Sinn des Zusammenkommens im Wandel der Jahreszeiten war an einem Glauben orientiert, dass neben der rein äußerlichen Welt noch eine jenseitige, ewige Welt existiert, dessen Ausdruck sich in den Festen widerspiegelt. Das freudige Zusammensein durch Tanz, Singen und gutes Essen und das Zelebrieren der Bräuche haben hier auch ihren tieferen Sinn.

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