Der Tempel ist der Ort in der Welt, im Inneren eines Menschen, wo der Mensch den Weg zu seiner Seele, zu seinem Innersten gehen kann; der Weg durch den Vorhof der Frauen, den Vorhof Israels, den Vorhof des Priesters und dann den vierten Teil: das Heiligtum selbst.
Der Weg durch diesen Tempel kann keinesfalls begonnen werden, wenn bei der Art des Näherkommens an die eigene Seele, dem Näherkommen zu Gott, die Existenz des Menschen in dreierlei Hinsicht beschädigt ist:
Götzendienst – awodah sarah
Der erste Aspekt ist der Götzendienst, der Dienst am rein Äußerlichen: Es wird geschrieben, dass alles, was der Mensch tut, einen Bezug zum göttlichen Wesen, zum Ursprung haben soll. Rein äußeres Tun ohne tieferen Bezug wäre z.B. dauerhafte Bespaßung durch Medien, Konsum und Freizeit, um sich damit die Zeit zu vertreiben, oder reine nutzen basierte Handlungen ohne tieferen Sinn, nur auf den eigenen Vorteil bezogen.
Unzucht – gilui arajoth
Der zweite Aspekt ist die Unzucht, nicht nur sexuell gesehen, sondern es bedeutet der Existenz von etwas die Bestimmung zu entziehen, z.B. dass man nicht mehr das Gemüse vom Bauern oder dem eigenen Garten isst, sondern Hybrid-Gemüse vom Discounter kauft.
Blutvergießen – sch’fach dam
Der dritte Aspekt ist das Blutvergießen, womit nicht nur das konkrete Blutvergießen gemeint ist, sondern etwas, das früher als Entehrung bezeichnet wurde, also eine Beleidigung oder Erniedrigung jeder Art gegenüber anderen Menschen.
Wer diese drei Aspekte in seinem Handeln immer mehr beherzigt, der kann in allem, was ihm in seinem täglichen Leben begegnet immer mehr ein Mysterium sehen, eine Botschaft erkennen und sie durch sein Handeln zum Ursprung zurückbringen, d.h. symbolisch gesprochen den Lichtkern in allem, was ihm begegnet herauslösen und zum Ursprung, zu seiner Quelle, zurückzubringen. Und dann kann einem alles, was einem im Leben zukommt, nur Freude bereiten.
In diesem Leben hat der Mensch also in jedem Augenblick erneut die Wahl, muss in jeder neuen Situation erneut ent-scheiden, welchen Weg er gehen will, ob er den Weg des Tempels in ihm begehen will und seiner Seele näher kommen will oder nicht. Der Mensch kann jederzeit umkehren, sogar und gerade jetzt..