„Wie Sie sich sicher vorstellen können, gibt es so viele Möglichkeiten, diese Verse zu verstehen, in denen jedes Wort mit Bedeutung aufgeladen ist. Der Schlüssel dazu ist, daß der Mensch einmal geschöpft wurde, uns aber zweimal davon berichtet wird, einmal als Teil der Sechs Tage der Schöpfung und ein zweites Mal. Warum ist das so?
Rabbeinu Bachya erklärt, dass sich jede Erzählung mit einem ganz anderen Aspekt des Menschen beschäftigt. Die erste handelt von einem Tier, das Mensch genannt wird, und die zweite erzählt vom Abbild G-ttes, das Mensch genannt wird.
Die Erzählung im ersten Kapitel folgt der Schöpfung der übrigen Welt und berichtet von dem Menschen, der nach allen anderen Tieren geschöpft wurde. Dieser Mann ist wie die anderen Elemente der Schöpfung, nur ein bischen „besser“. Sein Sinn ist es, als Haupt des Universums zu leben und zu wirken. Zu diesem Menschen sagt G-tt: „Seid fruchtbar und mehret euch … und herrschet über die Fische des Meeres und über das Gevögel des Himmels und über alles Getier, das sich auf der Erde regt!“ (Gen 1,28).
Demgegenüber geht es in der Schöpfungsgeschichte des zweiten Kapitels um die g-ttliche Seele des Menschen – etwas, das völlig über und jenseits dem Rest der Schöpfung steht. Über diese Seele lesen wir: „…und (er) blies ihm ein den lebendigen Odem in seine Nase. Und also ward der Mensch eine lebendige Seele (Gen. 2,7).“
Der Originalbeitrag von Menachem Posner, der für chabad.org geschrieben wurde lautet "Why Were Humans Created Twice?" und wurde von mir ins Deutsche übersetzt.